Whatsapp & Co.
Immer wieder führt der Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen zu Fragen, Diskussionen und Streit. Dabei fehlten lange Zeit verlässliche Daten über die tatsächliche Nutzung insbesondere sozialer Medien durch Kinder und Jugendliche. Eine aktuelle Untersuchung gibt zumindest einen ersten guten Einblick.
1001 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren wurde dazu mittels fragebogenbasierten Telefoninterviews im August und September 2017 befragt. Die Ergebnisse in Auszügen:
- Die Nutzungsdauer von sozialen Medien in der Personengruppe der 12-17jährigen betrug durchschnittlich 3 Stunden pro Tag, wobei Mädchen tendenziell mehr Zeit mit den sozialen Medien verbrachten als Jungen.
- Am meisten nutzten die Jugendlichen whatsapp (66%), gefolgt von Instagram (14%), Snapchat (9%) und Facebook (2%).
- 8% der Jugendlichen gaben an, ihre Freundschaften ausschließlich über soziale Medien zu pflegen.
- Über 20% der Befragten berichteten, dass es mit ihren Eltern wiederholt zu Streit wegen der Mediennutzung gebe.
- Mehr als 50% der Jugendlichen schilderten, dass sie zumindest manchmal zu wenig Schlaf wegen der Mediennutzung bekämen (ältere Jugendliche häufiger als jüngere).
- 10% der Stichprobengruppe könne regelmäßig an nichts anderes denken als an die nächste Nutzung der sozialen Medien (Mädchen häufiger als Jungen).
- Einen gesonderten Blick warf die Studie auf die Nutzung von Youtube: 42% der Befragten nutzt youtube an 7 Tagen in der Woche. Hier sind die Nutzer meist männlichen Geschlechts. Die Gruppe der 14-15jährigen nutzt youtube mehr als andere Altersgruppen. Die durchschnittliche Nutzungsdauer von youtube wurde mit 80 Minuten pro Tag angegeben.
Die beratenden Experten kommen zu folgenden Schlussfolgerungen:
- Soziale Netzwerke erlauben Kindern und Jugendlichen in kürzester Zeit verschiedene Selbstdarstellungen auszuprobieren. Sie könnten somit auch die Identitätsentwicklung fördern.
- Kinder und Jugendliche dürften dabei aber nicht alleine gelassen werden. Denn immerhin 2,6% der befragten Jungen und Mädchen zeigten einen problematischen Gebrauch sozialer Medien. Von diesen wiederum hat etwa jeder Dritte Hinweise auf depressive Symptome.
Die Experten empfehlen ferner u.a. die unkontrollierte oder unreflektierte Nutzung digitaler MEdien in öffentlichen Bildungseinrichtungen zu vermeiden und einer unkontrollierten Nutzung mobiler Endgeräte während des Schulunterrichts entgegenzuwirken.
(Nutzung von sozialen Medien bei 12- bis 17-jährigen, DAK-Studie)